Vortrag Pürner

Corona – Aufarbeitung und Debattenkultur

Epidemiologe und Corona-Kritiker Pürner referierte vor brechend vollem Saal im Kolpinghaus

Regensburg. Selbst draußen an den offenen Fenstern vor dem Kolpinghaus und auf dem Gang vor dem Saal standen am Freitagabend (12.04.2024) noch viele Menschen, im Raum selbst waren alle Sitz- und Stehplätze belegt, heißt es in einer Pressemitteilung des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Drei Stunden lang fesselte Dr. Friedrich Pürner – Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen, Epidemiologe und Kandidat auf Platz 6 der Europaliste des BSW – die rund 120 Zuhörer mit seinen Ausführungen unter der Überschrift „Man hätte es wissen können. Corona-Aufarbeitung und Debattenkultur“. Einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichte Pürner, nachdem er wegen seiner Kritik an den Coronamaßnahmen der Staatsregierung als Leiter des Gesundheitsamtes in Aichach-Friedberg strafversetzt wurde, heißt es in der BSW-Pressemitteilung.

Ganz klar steht er für Aufklärung, aber auch für Versöhnung, wie er immer wieder deutlich machte. Davon, alles schönzureden oder dass gar, wie zuletzt die CSU meinte, eine Aufarbeitung überhaupt nicht nötig sei, hält er nichts. Aber der Akt des Sich-Verzeihens und Versöhnens sei anschließend genauso notwendig, so Pürner.

Vieles habe man zuvor besser gewusst: Laut Pürner gab es Pandemiepläne und Leitlinien der Fachgesellschaften und Epidemiologen. Er selbst war auch Mitverfasser des bayerischen Pandemieplans. „Aber gehört hat man lieber auf Virologen, Mathematiker und Physiker und das RKI, das nicht unabhängig ist, sondern dem Gesundheitsministerium untersteht.“ Die Behörde des RKI hatte mehr der Politik zu folgen als andersherum, zeigte sich der Referent überzeugt. Vertreter anderer Fachrichtungen, wie Epidemiologen, Hausärzte, Soziologen oder Psychologen, seien deutlich weniger oder gar nicht gefragt gewesen.

Auch wenn die Impfung nicht nebenwirkungsfrei sei und der Beweis, dass die Impfung vor Ansteckung, Ausbreitung und Long Covid schütze, fehle, lehnte Pürner es in seinem Vortrag entschieden ab, von einer „Giftspritze“ zu reden.

Üble Beschimpfungen und Verdächtigungen als auch maßlose Übertreibungen gab es während der Corona-Zeit sowohl auf Seiten der Maßnahmenbefürworter als auch der -gegner. Aber anstatt sich für Mäßigung auf beiden Seiten einzusetzen, hätten einige politisch Verantwortliche, hohe Funktionsträger und einige Medien mit ihren Tiraden gegen Maßnahmenkritiker und Impfskeptiker regelrecht Öl ins Feuer gegossen, beklagte Pürner. Als Beispiele nannte er SPD-Chefin Saskia Esken („Covidioten“), Alt-Bundespräsident Joachim Gauck („Aufgeklärte“ und „Bekloppte“), Frank-Ulrich Montgomery, damals Präsident des Weltärztebundes („Tyrannei der Ungeimpften“) oder Spiegel-Kolumnist Nikolaus Blome („Möge die ganze Republik mit dem Finger auf sie [die Ungeimpften] zeigen“).

Am Schluss seines Vortrags versprach Dr. Friedrich Pürner, dass er im Falle seiner Wahl in das Europaparlament nicht aufhören werde, die für die Pandemie-Politik Verantwortlichen mit kritischen Fragen zu konfrontieren.

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